Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Mediathek

Europatag

Foto: Kay-Uwe Fischer, Fotograf

Von links: Vasyl Huk, Dr. Kateryna Kravchenko, Urich Thiele, Stefan Lehnert, Taras Vasilkevic, Patrick Nowicki, Jorge Scholz

 

Wie geeint und stark ist Europa? 

 

Zum Europatag am 09.05.2025 hatte unser Europaverein, gemeinsam mit Blau Gelbes Kreuz e. V. Aachen, zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine für Europa im Kirschenhof, dem Sitz des Eschweiler Geschichtsvereins, eingeladen.

Wir danken der Bürgermeisterin Nadine Leonhardt und der Stadt Eschweiler für die tatkräftige Unterstützung sowie der Stadtbücherei Eschweiler. Besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der Stadt Eschweiler Norbert Lenzen für die Raumvermietung und Thomas Marquardt, der unermüdlich beim Auf- und Abbau geholfen hat.  

 

Es hat uns sehr gefreut, dass die Veranstaltung so ein großes Interesse hervorgerufen hat. Der Saal des Kirschenhof war bis auf den letzten Platz gefüllt. 

Dr. Kateryna Kravchenko, Leiterin der Gruppe Blau Gelbes Kreuz Aachen, eröffnete die Veranstaltung mit emotionalen Worten. Der Zusammenhalt in Europa ist wichtiger denn je. Die Bilder aus der Ukraine erinnern uns täglich daran wie wichtig Frieden ist und wie wertvoll es ist ihn zu bewahren. 

Jorge Scholz, Mitglied des Europaverein, hielt stellvertretend für die Präsidentin Andrea Wolff, die aus persönlichen Gründen verhindert war, das Grußwort. Er begann mit einem Zitat von Robert Schuman, das den Sinn und Hintergrund der Veranstaltung, sowie die aktuelle Situation, in der sich Europa gerade befindet, nicht besser hätte beschreiben können: „Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.“

Das Zitat stammt aus der Rede von Robert Schuman, der am 09.05.1950 die Gründung der Montanunion auf den Weg gebracht hat, die den Grundstein für die Europäische Union gelegt hat, . Im Anschluss verlas er das Grußwort von Sabine Verheyen, der EU-Vizepräsidentin. 

 

Grußwort Sabine Verheyen MdEP, Vizepräsidentin

 

Die Bürgermeisterin Nadine Leonhardt sprach in ihrem Grußwort von der Meinungsfreiheit und den Herausforderungen, denen Europa aktuell gegenüber steht. 

Nord Stream – eins der großen Themen des Abends. Ulrich Thiele, einer der beiden Autoren des gleichnamigen Buches, (Steffen Dobbert schrieb das Buch gemeinsam mit Ulrich Thiele) stellte die Ergebnisse der Recherchen heraus und sprach über die Warnungen der osteuropäischen Länder, die ignoriert oder nicht wahrgenommen wurden. Der Bau der Pipelines habe Deutschland in eine gefährliche Abhängigkeit gebracht, nicht nur vom russischen Gas, sondern auch geopolitisch und strategisch. 

Stefan Lehnert, Jugendoffizier der Bundeswehr berichtete in seinem Vortrag über die hybriden Angriffe und die Angriffe auf die kritische Infrastruktur in der Ostsee durch russische und chinesische Schiffe auf Unterseekabel. Interessant für die Zuhörer waren auch die Hinweise auf die technischen Möglichkeiten in Social-Media, die für Propagandazwecke und die Beeinflussung von Wahlen genutzt werden können, um die Demokratie zu gefährden und Europa zu spalten.

Vasyl Huk, Feldwebel der Streitkräfte aus der Ukraine, berichtete über die Art der modernen Kriegsführung durch Drohnen, wie sich das Kampfgeschehen in den letzten Jahren verändert hat und welche Verteidigungsstrategien wir als Europa künftig benötigen, damit wir in der Lage sind unseren Frieden und unsere Freiheit verteidigen zu können, in der Hoffnung, dass wir es nicht müssen. 

Als weiteren Gast kündigte Dr. Kateryna Kravchenko einen Soldaten aus der Ukraine an, der direkt von den schrecklichen Erlebnissen an der Front berichtete. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden und den eigenständigen und souveränen Staat, der die Ukraine vor dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg durch Russland war. Unter russischer Herrschaft gibt es keinen Frieden. 

Nach einer kurzen Pause wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde unter der Moderation von Patrick Nowicki fortgeführt. Als Teilnehmer kam hier der Historiker Taras Vasilkevic hinzu. Patrick Nowicki berichtet zur Einführung über das, was Putin zur Parade am  09.05.2025 in Russland zum „Tag des Sieges“ gesagt hat, Putin behaupte immer noch es ginge in der Ukraine um die Unterbindung und Ausrottung von Nazis. Inzwischen bezieht er in seiner Rhetorik auch Europa mit ein. 

Die Fragerunde ermöglichte auch dem Publikum einen Austausch und es wurden viele interessante Fragen gestellt und beantwortet. Im Anschluss wurde in Einzelgesprächen rege weiter diskutiert. 

Viele Gäste und Beteiligte sprachen von einem gelungenen Abend des Austauschs, auch mit kontroversen Meinungen. Die Abhängigkeiten von Energielieferungen sind ein sehr komplexes Thema mit vielen Auswirkungen. Für die Ukraine ist es wichtig, dass sie in einem dauerhaften und sicheren Frieden leben kann. Die Vorträge wurden, aufgrund ihres Inhaltes und der Informationen, mit Spannung verfolgt. Wir möchten auch dazu anregen die angebotene Literatur zum Thema Ukraine und Europa zu lesen. Historiker und Wissenschaftler sowie Investigativ-Journalisten haben Bücher veröffentlicht und im Vorfeld recherchiert. Es ist immer gut verschiedene Kanäle und Sichtweisen für die eigene Meinungsbildung zu nutzen. 

Wir danken Thalia Eschweiler und Mandy Pütz, die mit Literatur von renommierten Autoren wie z. B. Anne Applebaum und Timothy Snyder u.v.m. zur Ukraine und Europa vor Ort war.

 

Artikel in der Aachener Zeitung von Andreas Röchter:

 

Visionen der Macht
Vogelsang Turm
Ukraine

Am 10.05.2025 haben wir die „NS-Ordensburg“ Vogelsang besucht. Herr Kreyes, der Geschäftsführer von IP Vogelsang, hat uns kompetent und mit vielen neuen Informationen über das Gelände geführt. Die gigantischen Ausmaße der Ordensburg haben etwas einschüchterndes und sollen die Macht des nationalsozialistischen Regimes unterstreichen. Insgesamt gab es in Deutschland 3 Ordensburgen, die geplante 4. wurde, aufgrund des durch die Nationalsozialisten begonnenen 2. Weltkrieges, nicht mehr gebaut. Der Architekt der Ordensburg Vogelsang war Clemens Klotz. Die Idee zum System der Ordensburgen zur Schulung und Ausbildung des Führernachwuchses hatte Robert Ley. Hier wurden junge Menschen indoktriniert und zur Ordensjunkern „ausgebildet“. 

Viele von ihnen waren in den Ostgebieten als Gauleiter eingesetzt und an der massenhaften Ermordung von Jüdinnen und Juden beteiligt. In Vogelsang lernten sie unter anderem die „Rassengesetze“. Die Dauerausstellung Herrenmensch verdeutlicht die Ideologie der Nationalsozialisten auf erschreckende Weise. 

Regelmäßig finden auf Vogelsang Bildungsveranstaltungen, Führungen und Sonderausstellungen statt. Schulen besuchen sie im Rahmen des Unterrichts und nehmen an Bildungsprogrammen teil. 

Auf dem rechten Bild sind in der Ausstellung Herrenmensch auf der Karte die Stellen mit Lampen markiert, an denen ehemalige Ordensjunker aus der Ordensburg Vogelsang ihr grausames Werk verrichtet haben. In der Ukraine sind die meisten Lampen installiert. 

Wir müssen die Geschichte kennen, um die Gegenwart zu begreifen und die Zukunft planen zu können. Die Vergangenheit ist unser aller Verantwortung. 

Weitere Informationen zur Geschichte, zu Führungen und Veranstaltungen finden Sie hier:

https://vogelsang-ip.de/de/